Die Entwicklung Fjordgestüt Fjellhorn und Pferde Stärken Menschen

Auch wenn wir jetzt untrennbar zusammen gehören, haben sich beide Betriebe nicht zusammen gegründet.

Hier eine kleine Zeitreise...

1972 - Fjordgestüt von der Spechbacher Höhe

Bevor von Fjellhorn oder Pferde Stärken Menschen die Rede war, gründete Roland Ruf in Spechbach, einem kleinen Ort mit ca. 1700 Einwohner und 25 km von Heidelberg entfernt liegend, im Jahr 1972, ein Gestüt namens „Fjordgestüt von der Spechbacher Höhe“. Etwas außerhalb des Dorfes waren die Stallungen für die Eigenen, die Einsteller-, und die Schulpferde des ansässigen Reitvereins. Die Organisation der Reitstunden lag in den Händen seiner Frau Liselotte Ruf.

1981 bei Familie Heck...

In Friedensdorf bei Familie Heck hielten die Fjordpferde 1981 Einzug. Die Stute Key hatte es Sigrid angetan und so kam Key zu dem Kinderpony Karino, das schon zur Familie gehörte. Ursprünglich war Karino gekommen um mit seinem Gehopse die Lunge von Mirjam zu stärken, der Kinderarzt hatte die Idee dazu geliefert. Leider hopste Karino zu sehr und die Reiter lagen häufig neben ihm. 

Währenddessen in Spechbach...

Rüdigers Liebe zu den Pferden wurde ihm quasi in die Wiege gelegt. Von klein auf arbeitete er auf dem Hof seiner Eltern mit. Er bildete Pferde aus, nahm an Turnieren, Aufführungen, Pferdeausstellungen und Festumzügen mit Pferd und manchmal auch mit Kutsche teil. Außerdem war er begeistert von der Fjordpferdezucht und baute diese immer mehr aus. 

1994 in Friedensdorf

In Friedensdorf sammelten sich in der Zwischenzeit drei weitere Fjordpferde an, bei vier Töchtern  waren vier Fjordis mehr als passend. Der Offenstall war ausgefüllt und das Hobby vereinte die ganze Familie. Ein Hobby sollte es auch bleiben. Mirjam war inzwischen Physiotherapeutin und Angie studierte Sozialpädagogik und Sport. Bis zum Mai 1994, da klingelte es an der Haustür. Eine Mutter hatte einen Bericht über therapeutisches Reiten im Fernseher gesehen und wollte diese Therapie unbedingt mit ihrem Sohn ausprobieren. Ihr Sohn hatte seit seiner Geburt eine Tetraspastik, jetzt mit drei Jahren konnte er weder Krabbeln, noch Laufen. 


Briska...

Das Fjordgestüt von der Spechbacher Höhe entwickelte sich zu einer großen Anlage, in der bald auch Menschen aus dem Heidelberger Raum ihre Pferde unterstellten. Die Reitanlage vergrößerte sich. Es wurden eine Reithalle, 2 Reitplätze, Boxen und Offenställe ausgebaut. Auch der Zuchtbetrieb expandierte. Zeitweise standen 5 gekörte Zuchthengste zum Decken zur Verfügung. Die Fjordstute Briska hatte es Rüdiger angetan, er kaufte sie sich als Zuchtstute. Briska steht mit ihren 29 Jahren noch heute auf dem Fjordgestüt Fjellhorn.

1994 - Pferde Stärken-Menschen entsteht

Weder Mirjam noch Angie hatten Erfahrung im therapeutischen Reiten, aber auf Drängen der Mutter einigte man sich auf 1x wöchentliches Ponyreiten. Unfassbar war die sprunghafte Entwicklung des kleinen Jungen. Als Physiotherapeutin fasziniert von der Wirkung des Pferdes auf den menschlichen Körper, machte sich Mirjam auf, in Fort- und Weiterbildungen, diesem Wirken auf die Spur zu kommen. Weitere Anfragen kamen, Angie hatte mehr und mehr neben ihrem Studium mit dem Management der Pferde zu tun. Die Frage kam auf, wie soll es nach Angies Studium weiter gehen? Beide Schwestern waren sich einig und so wurde im Oktober 1994 der Pferdebetrieb Pferde Stärken Menschen geboren.

In Spechbach...

Auch in Spechbach blieb die Zeit nicht stehen. Rüdiger arbeitete nach seiner Lehre als Bürokaufmann am Heidelberger Klinikum in der Logistik und heiratete seine damalige Frau Tanja. Gemeinsam bekamen sie zwei Söhne Robin und Ruben. Neben der Arbeit am Heidelberger Klinikum führte er den elterlichen Betrieb.  Dieses Pensum ließ sich nur mit dem Rückhalt seiner Frau und seiner Eltern bewältigen. Robin entdeckte schnell seine Leidenschaft für Pferde und allen anderen Tieren, die zur Familie gehörten und auch Ruben nahm Reitunterricht und hatte bald sein eigenes Fjordpferd.

Zuchtgemeinschaft Heck-Hentschel

PS-M ursprünglich gedacht als Nebenjob, entwickelte sich zunehmend. Die Geschwister und Eltern der gehandicapten Kinder, Kinder aus Friedensdorf und Umgebung fragten nach Reitunterricht. Reinhold Eitenmüller, ein guter Bekannter und Fjordpferdzüchter aus dem Odenwald gab den Anstoß zur Ausbildung und Weiterverkauf von Pferden unter der Regie von Angie und Mirjam. So kam ein Standbein zum anderen und der Betrieb wuchs an Pferden und Arbeit. Neben versch. Weiterbildungen war sicherlich Angies Ausbildung zum Trainer B Reiten/Leistungssport +Zusatz Gesundheitssport+ Zusatz Kinderreitunterricht für die Grundlage der Reitschule sehr wichtig.

Auch Einstellpferde kamen in den Offenstall. Ursprünglich mit viel Platz für 4 Pferde gebaut, teilten sich bis zu 35 Pferde den Stall.

Eine kleine Zucht, die Zuchtgemeinschaft Heck-Hentschel (HH) wurde gegründet.

Rüdiger wird stolzer Besitzer von Bolseten...

Rüdigers Herz schlug immer mehr für die Fjordpferdezucht. Er war Mitglied im Fjordpferdezuchtverband erst in Baden-Württemberg, dann in Hessen und bildete sich zum Zuchtrichter für Fjordpferde aus. Die Fahrten ins Fjordpferd Mutterland Norwegen zur 3tägigen Hengstkörung sollten 1999 Folgen haben. Rüdiger begeisterte sich für den Fjordhengst Bolseten. Er pokerte hoch. Er bot dem Besitzer von Bolseten einen Festpreis an, wenn er ihm Bolseten noch vor dem Ergebnis der Körung verkaufen würde. Egal ob er gekört oder ungekört nach diesen 3 Tagen wäre. Am nächsten Tag war der Handel perfekt und am 3. Tag war Rüdiger stolzer Besitzer des echt norwegischen und gekörten Hengstes Bolseten. Zwei Jahre sollte er noch in seinem Heimatland für Nachwuchs sorgen. Im Jahr 2001 kam er im Hänger, mit Schiff und Auto nach Deutschland. Auch das sollte noch weiter Folgen für Rüdiger haben...

Foto: Christiane Slawik


Pferde Stärken Menschen wird größer...

Mirjam und Angies großer Traum war eine größere Reitanlage, samt Reithalle oder zumindest einem Reitplatz. Alle Versuche schlugen fehl. Weder die Übernahme schon bestehender Höfe, noch die Anträge für einen Neubau konnten umgesetzt werden. Diese Tür blieb verschlossen. In Elmshausen auf dem Rittergut Ohm-Winter kam man zu einer Kooperation. An 3-4 Tagen in der Woche wurden die Pferde in die Anhänger gepackt, samt Ausrüstung und benötigtem Spielmaterial, um dort therapeutisches Reiten und die Einsteigerkurse „Fjordkids“ abzuhalten. Auch in Laasphe entstand eine Kooperation mit der Schloßbergklinik und der Reitanlage des Schloß Wittgenstein.  Ein- bis zweimal wöchentlich waren Menschen und Pferde unterwegs um für die Rehabilitationspatienten therapeutisches Reiten anzubieten. Angie war und ist eine unerschrockene Anhängerfahrerin. Bei Wind und Wetter steuerte sie das Gespann.

Die Equitana ruft...

Nach der Trennung von seiner Frau fand im Jahr 2001 die Weltpferdemesse Equitana in Essen statt. Rüdiger hatte zugesagt, dass er an der Pferdeausstellung mit Bolseten teilnehmen würde. Passend war diese Messe für den zeitlich eng getakteten Ablauf aller Aufgaben für Rüdiger nicht, aber er stand zu seinem Wort, die 10 Tage mit seinem Hengst in Essen zu verbringen.

Angie und Mirjam waren von Reinhold Eitenmüller angefragt worden, ob sie ihr Ausbildungskonzept für Pferde auf der Equitana vorstellen wollten. Beide sahen die Anfrage als große Ehre an und sagten zu. Die passenden Pferde wollte Reinhold stellen.

Auf der Messe stellte sich heraus, dass die angedachten Pferde nicht einsatzfähig waren. Was nun? Ohne Pferde keine Aufführung.

Sie bekamen den Tipp Herrn Ruf zu fragen, sein Hengst Bolseten stände eventuell zur Verfügung.

 

Bolli war mehr als geeignet. Angie war sofort begeistert von ihm. Und nach der Messe auch von seinem Besitzer.

Der Weg für Fjellhorn wird bereitet...

Nach 7 Jahren und vielen Fahrten mit Zug und Auto von Friedensdorf nach Spechbach und von Spechbach nach Friedensdorf, war es 2008 so weit, Rüdiger zog mit seinen Söhnen und Pferden nach Friedensdorf.  Bolseten war das Verlobungsgeschenk an Angie und 2009 läuteten die Hochzeitsglocken.

Die Kooperation, die schon zwischen dem Fjordgestüt von der Spechbacher Höhe und Pferde Stärken Menschen bestand, wurde zur Gemeinschaftsarbeit. Die Zucht der zwei Betriebe wurden zusammengeführt und in das Fjordgestüt Fjellhorn umbenannt.

Rüdiger setzte viel Zeit, Kraft und Geld ein, um den Traum einer eigenen Reitanlage in die Tat umzusetzen. Neben finanziellen Rückfällen und vielen Steinen, die ihm in den Weg gelegt wurden, gab es Gott sei Dank, auch viele helfende Hände und im Jahr 2012 konnte die Reitanlage des Gestüts eröffnet werden.

Wie sieht es heute, im Jahr 2024 aus?

Angie und Rüdiger haben zu den Jungs Robin und Ruben noch eine Tochter bekommen. Svea ist vom Stall nicht wegzudenken und interessierte sich von klein auf für die Ausbildung und Zucht der Pferde.

Rüdiger hat mit Robin zusammen die Landwirtschaft ausgebaut und zu einem Biohof entwickelt. Außer der Pferdezucht gibt es eine anerkannte Herdbuchzucht des Tiroler Grauviehs, einer freundlichen und genügsamen Kuhrasse.

Robin, hat mit Nora den Einstieg in das Gestüt, die Kuhhaltung, Weiterentwicklung der Landwirtschaft und den Anbau von Biogemüse gewagt.

Mirjam und Angie haben die Reitschule, das therapeutische Reiten und die Pferdausbildung durch die eigene Reitanlage ökonomischer entwickeln können. Und inzwischen einige Angestellte, die helfen das Arbeitspensum zu schaffen.

 

Seit 2021 gibt es den „Natürlich Fjord –Shop“ mit Artikeln rund um pferdebegeisterte Menschen und Pferde. Mit nachhaltigen, fairen und regionalen Produkten.

Zur Reitschule gehören 24 Pferde. Auch die Rentner dürfen bleiben.

Die Zahl der Einsteller ist sehr stabil und es gibt wenig Fluktuation, mit 26 Pferden.

 

Jährlich werden zwischen 5-7 Fohlen geboren.